Ein Monat in Italien

Das einmonatige Auslandspraktikum in Turin in Italien war für mich eine Zeit voller neuer Erfahrungen, sowie wunderbarer Erlebnisse. Da das Praktikum das zweite war, das ich dank Erasmus+ absolvieren durfte, war ich davor kaum beängstigt oder besorgt, da ich mir sicher war, dass alles gut verlaufen wird. Dafür war meine Aufregung sehr groß und ich konnte den 11. Juni 2022, an dem die Reise begann, kaum abwarten. 

Als der Tag endlich kam, saß ich glücklich und sehr gespannt auf den nächsten Monat, in dem Flieger. Ich machte mir Gedanken darüber, wie die Arbeit und die Arbeitsatmosphäre sein werden, sowie welche wunderschönen Orte es in Turin gibt, die ich in meiner Freizeit entdecken könnte. In Italien angekommen, fuhr ich mit einem Taxi zu dem Hotel Sharing, meinem Aufenthalt für die Zeit in Turin. Da kriegte ich ein Apartment, das ich mit zwei weiteren Schülerinnen teilte. Es war ganz schön und mit allen wichtigen Sachen ausgestattet. Aus dem Balkon konnten wir einen großen Teil von der Stadt, sowie ganz hinten die Alpen sehen, ein atemberaubender Ausblick. An diesem Tag lernten wir auch direkt die Vertreter der Partnerorganisation Didaxe in Italien kennen, Roberto und Francesco. Sie zeigten uns die Umgebung des Hotels und erklärten uns grob den Verlauf der nächsten Tagen. Am Folgetag fand somit ein Erste-Hilfe-Kurs statt, den Roberto durchgeführt hat und den alle Praktikanten immer absolvieren müssen. Am Montag machten wir eine wunderschöne Stadttour mit Francesco, die das große Zentrum Turins, viele Sehenswürdigkeiten sowie bildhübsche Orte beinhaltete. Somit war der Anfang des Aufenthalts in Italien von Didaxe sehr geregelt und dadurch ganz angenehm. Ich konnte mich gut einleben und den ersten Eindruck von der Stadt, dem Alltagsleben sowie den Verkehrsmitteln in Turin kriegen und fühlte mich bereit, das Praktikum zu starten.

Dieses begann auch am nächsten Tag, nämlich am Dienstag, in dem Hotel Open011. Für diese Branche habe ich mich entschieden, da ich finde, dass Ausland mir den besten Einblick in diese verschaffen konnte. Da ich erstmal reinkommen und die Mitarbeiter sowie das System kennenlernen musste, hatte ich in der ersten Woche nicht viele Aufgaben. Ich durfte aber schon die ersten Gäste auschecken, in dem Restaurant des Hotels aushelfen, einfache Telefonate führen und die Daten der Gäste in das System eintragen. In den nächsten Wochen gab es aber schon deutlich mehr für mich zu tun. Ich arbeitete zunächst viel mit Rosa, die mir erklärte, dass Touristen, die Turin besuchen, staatliche Steuer in der Höhe von einem Euro pro Person pro Nacht zahlen müssen. Ausgenommen davon sind Kinder unter 12 Jahren und Studenten. Mithilfe von Rechnungen musste ich dann die dazugehörige Exceltabelle immer wieder vervollständigen. Ab und zu durfte ich auch ein paar Emails auf Englisch beantworten und Telefonate durchführen, falls Gäste nur Englisch sprachen und eine Reservierung machen wollten. Ich lernte auch weitere Mitarbeiter kennen, Maurizio und Sara. Mit ihnen lernte ich weitere Aufgaben, die zu der Arbeit im Hotel dazugehören. Ich habe Gäste beraten, falls sie nicht wussten, wie sie z. B. zum Flughafen kommen. Außerdem habe ich gelernt, wie ich Reservierungen und Stornierungen ins System eintrage. Da ich ein bisschen mehr von dem Check-In und dem Check-Out mitbekommen wollte, variierte ich meine Schichten und arbeitete abwechselnd morgens, mittags und abends. Somit lernte ich wie das Check-Out abläuft und wie ich die Gäste aus dem System auschecke, sowie einchecke bei dem Check-In. Ich durfte öfters deren Daten eintragen, was manchmal sehr aufwendig war. Ich konnte aber mit den ganzen Aufgaben wirklich einen guten Einblick in die Branche bekommen und ganz viel dazulernen. Die Arbeitsatmosphäre war sehr angenehm und ich habe mich immer sehr wohl gefühlt. Generell bekam ich den Eindruck, dass Italiener eher entspannt bei der Arbeit sind und sich nicht oft stressen lassen. Als ich mit Rosa arbeitete, brachte sie öfters ihren vierbeinigen Freund mit, der uns durch den Tag begleitete. Dies machte die Arbeitsatmosphäre noch schöner. Insgesamt hatte ich sehr viel Spaß an dem Praktikum und habe aus dem sehr viel mitgenommen.

In der Freizeit unternahm ich natürlich ganz viel zusammen mit den anderen Schülerinnen. Sehr oft besuchten wir die Stadt, spazierten durch die Straßen und betrachteten die wunderschönen Gebäude, die für mich persönlich wie gemalt aussahen. Wir besuchten auch sehr viele Läden und Restaurants. Selbstverständlich probierten wir öfters verschiedene Pizzas, Pasta sowie Kaffee, u. a. Bicerin, für den Turin so bekannt ist.

Turin hat auch mehrere internationale Bücherläden, z. B. die Libreria Internazionale Luxemburg, in der ich einige Zeit verbrachte. Auch entdeckte ich ein Cafe, das Nora Book & Coffee, in dem man Kaffee trinken konnte und Bücher zum Lesen ausleihen konnte. Das waren u. a. zwei Orte, die eine sehr besondere Ausstrahlung und Stimmung für mich hatten. Da es in Turin auch sehr viele Museen gibt, wollten wir so viele wie möglich davon sehen. An einem Tag besuchten wir das Lavazza Museum, wo wir am Ende Kaffee mit Kirschensaft probieren durften. An einem anderen das Palazzo Reale, einen Königlichen Palast, in dem ich das Gefühl bekam, zeitgereist zu haben. Das Museum der modernen Kunst konnte uns auch nicht entgehen, wo wir wunderschöne Kunstwerke sahen, die jeder von uns anderes interpretiert hat. Schließlich besuchten

wir auch das Cinema Museum, wo mit dem Mole Antonelliana Panoramaaufzug auf einen Turm fuhren und ganz Turin von oben betrachten konnten. An einem der Wochenende fuhren wir nach Savona, um sich am Strand ein wenig zu entspannen und in dem Wasser von dem heißen Wetter abkühlen zu lassen. Es war ein sehr toller Tag, den ich sehr gerne wiederholen würde. An einem anderen machten wir einen Ausflug auf die Superga, einen Berg mit der Basilika, auf der eine Flugzeugkatastrophe mit der Fußballmannschaft Turins passierte, über die bis heute getrauert wird. Aber abgesehen von der traurigen Geschichte, ist Superga wunderschön und man kann von da aus ebenfalls die ganze Stadt sehen. An manchen Tagen verbrachten wir die Zeit in der Natur, in dem wir z. B. in dem Park del Valentino Picknick gemacht haben oder an dem Fluss in der Nähe unseres Hotels Abende verbrachten. Im Gesamten habe ich sehr viele Orte besucht und wunderschöne Augenblicke sowie Erinnerungen gesammelt, die ich für immer behalten werde. 

Die vier Wochen in Turin waren somit ein einzigartiges Erlebnis, aus dem ich viele neue Fähigkeiten und Erfahrungen mitgenommen habe. Ich lernte es, alleine im Ausland zu leben sowie zu arbeiten, was stark meine Sprachfähigkeiten in Englisch ausprägte sowie zu meiner persönlichen Entwicklung positiv beitrug. Die Erinnerungen von der Zeit machen mich sehr glücklich und erwecken in mir eine noch größere Abenteuerlust. Ich bin sehr dankbar dafür, das Praktikum gemacht haben zu dürfen und würde jedem empfehlen, der die Chance dazu hat, diese zu ergreifen. 

Julia Szmyt